Die Einsatzarten externer Berater mit dem Ziel der Krisenbewältigung lassen sich in drei Gruppen zusammenfassen:
Diagnostische, analytische, operationale und strategische Beratung
Diese, dem klassischen Beratungsmuster folgende Tätigkeit ist sinnvoll, wenn die amtierende Unternehmensleitung ihrer Führungsaufgabe im allgemeinen gewachsen ist, jedoch partielle Hilfe benötigt. Beispiele sind:
- Bei der Analyse der Krisenursachen herrscht Unsicherheit. Das Urteil außenstehender Spezialisten soll für Klarheit sorgen.
- Ein bisher erfolgreiches Unternehmen ist überraschend in eine Krise geraten, Die Unternehmensleitung besitzt weder Erfahrung in der Krisenbewältigung noch die methodischen Kenntnisse und Verfahren, um eine systematische Problemlösung einzuleiten.
- Aufgrund einer akuten Zeitnot müssen temporäre Hilfen in Anspruch genommen werden.
- Eine vorausschauende Unternehmensleitung befürchtet nachteilige Folgen durch „Betriebsblindheit” und holt sich deshalb ein unabhängiges Urteil.
Fortdauernde Unterstützung der Unternehmensleitung als gleichwertige Partner:
Die Berater nehmen Einfluss auf die Diagnose, Analyse und strategische Zielfindung als Teil der Entscheidungsinstanz. Beispiele sind:
- Gesellschafter oder Gläubiger haben kein Vertrauen in die Fähigkeit der amtierenden Unternehmensleitung zur Krisenbewältigung, möchten diese aber aus anderen Gründen dauerhaft halten.
- Wichtige Funktionsbereiche (z.B. Vertrieb, Marketing, Controlling) werden von der Unternehmensleitung infolge des Ausscheidens von Mitgliedern fachlich nicht abgedeckt.
- Die amtierende Unternehmensleitung wird ausscheiden. Aus bestimmten Gründen (z.B. besondere Branchenkenntnisse, gute Beziehungen zu wichtigen Kunden, Rücksichtnahme auf Ansehen und Ruf) soll sie jedoch zunächst ohne Entscheidungsbefugnisse im Amt bleiben.
Krisenmanagement auf Zeit
Es handelt sich um eine von Anfang an befristete Tätigkeit, die mit Erreichung des Zieles (Sanierung) ihr Ende finden soll. Der „Berater” übernimmt die Funktion des Unternehmens. Beispiele sind:
- Die bisherige Unternehmensleitung ist ausgeschieden. Es herrscht eine akute Erfolgs- oder Liquiditätskrise. Der Zeitraum der Suche und Einarbeitung einer neuen Unternehmensleitung muss überbrückt werden.
- Infolge von Unfällen oder Krankheiten ist eine Führungslücke bei gleichzeitig akuter Krisenlage entstanden.
- Ein neuer Gesellschafter überträgt die Verantwortung vorübergehend einem Manager seines Vertrauens, um eine akute Krise zu überwinden und das Unternehmen strategisch neu zu positionieren.